DG-200 Historie

von Thomas Bergmann

Fotos: Reinhold Willems

veröffentlicht im Magazin “Segelfliegen” 2012

Die DG-200 sollte Glaser Dirks aus Bruchsal den erfolgreichen Einstieg in die neu geschaffene FAI-15-Meter Klasse sichern und baute auf der seit 1974 gebauten DG-1oo auf. Mit 240 Kilogramm war sie das leichteste Voll-GFK-Flugzeug der Rennklasse.
198o folgte die verbesserte DG-2o2 wahlweise auch mit 17-Meter-Flügelspitzen.

 

Wilhelm Dirks gründete nach Abschluss seines Studiums an der TH Darmstadt 1973 mit dem Bauunternehmer Gerhard Glaser die Glaser-Dirks Flugzeugbau GmbH, um gemeinsam den Standardklasse-Segler DG-100 zu bauen.
Dieses erfolgreiche Flugzeug wurde von Dirks als Basis verwendet, um mit neuen Flächen als DG-200 in der von der FAI neu konzipierten 15-Meter-Klasse mit Wölb-klappen anzutreten. Er wollte mit diesem Flieger die Flugleistungen eines 17-Meter Kestrel erreichen und in der Rennklasse den vier Konkurrenten Mosquito, ASW 20, Mini-Nimbus und Pik-20 D einen angemessenen Marktanteil abnehmen. Nach der persönlichen Teilnahme von Dirks an der DM 1977 in Paderborn begann im zweiten Halbjahr die Serienproduktion des neuen Renners. Er kostete damals 35.500 Mark plus elf Prozent Mehrwertsteuer.

Der GFK-Rumpf der DG-100 erhielt für das neue Flugzeug ein etwas verlängertes Sicherheitscockpit. Die weit in den Bug reichende Haube, deren vorderer Teil fest montiert ist, erfordert durch den festen Instrumentenpilz vom Piloten Beweglichkeit beim Einstieg. Sie wurde ab Ende 1980 bei der überarbeiteten DG-202 durch eine nach vorne öffnende einteilige Haube mit Gasfeder ersetzt.
Die Hebel der Wölb- und Bremsklappen und des Fahrwerks liegen durch die weit nach unten gezogene Haube tief links und der Trimmhebel noch darunter. Bei der DG-202 wanderte die Trimmung dann an den Steuerknüppel der Parallelogrammsteuerung und der Bremshebel von dort an den Bremsklappenhebel. Von der DG-101G wurde das gedämpfte Höhenleitwerk übernommen. Das hohe Einziehfahrwerk wird von einem Spornrad ergänzt. Die Wölbklappen verbinden sich automatisch, Querruder und Bremsklappen werden durch Handlöcher manuell angeschlossen. Ab der DG-202 verbindet sich das Höhenruder automatisch bei der Montage, die Hebel für die Klappen und der Instrumentenpilz wanderten drei Zentimeter heckwärts.
Die GFK-Flächen in Doppeltrapezform mit dem Wortmannprofil FX-67-K170 besitzen Schempp-Hirth-Luftbremsen auf der Oberseite und können mit bis zu 120 Kilogramm Wasser betankt werden. Die Wölbklappen unterstützen über eine ausgeklügelte Anlenkung die Funktion der Querruder.

Ab Dezember 1980 baute Dirks die Version 202 in drei Varianten — wie bisher in GFK, aber mit vielen Detailverbesserungen: Die DG-202/17 mit wahlweise montierbaren längeren Flügelenden und die DG-202/17C mit teilweise in Kohlefaser gefertigten Flächen, die 28 Kilogramm leichter wurden und damit 160 Kilogramm Wasserballast erlaubten.
1978 baute Dirks mit der Acroracer eine Kunstflugversion, die nur 13,10 Meter Spannweite hatte und durch Ansteckflächen auf 15 Meter vergrößert werden konnte. Das Flächenprofil erwies sich jedoch selbst mit negativer Klappenstellung als untauglich für den Rückenflug, das Einzelstück wurde bei einem Absturz zerstört.
Von der DG-200 inklusive Version 202 wurden bis 1984 insgesamt 192 Stück gebaut. In Deutschland sind aktuell 35 DG-200, 19 DG-200/17 und acht DG-200/17C zugelassen. Für 18.000 bis 20.000 Euro sind gebrauchte Flugzeuge zu bekommen.


Drei-Seiten-Ansicht der DG-200