25 Jahre DG Flugzeugbau

20 Jahre Zusammenarbeit DG-Elan

– eine Rückschau aus dem Jahre 1998 –

Vor 25 Jahren im August 1973 wurde in Bruchsal-Untergrombach mit dem Bau der Formen für das Standardklasse Segelflugzeug DG-100 begonnen.
Dazu gründeten der Tiefbauunternehmer Gerhard Glaser und Diplomingenieur Wilhelm Dirks, der gerade sein Studium an der technischen Hochschule Darmstadt beendet hatte, die Firma Glaser-Dirks Flugzeugbau GmbH.
Ziel war und ist es, Segelflugzeuge auf den Markt zu bringen, die hohen Ansprüchen an die Sicherheit genügen.
Wichtige Sicherheitselemente, wie gutmütige Flugeigenschaften, das Sicherheitscockpit mit eingeklebter Innenschale, das hohe Fahrwerk mit großem Reifen sowie extrem gute Sichtverhältnisse durch die typischen DG-Hauben wurden bereits beim ersten Segelflugzeugmuster DG-100 verwirklicht und sind noch heute richtungsweisend.

Wilhelm Dirks hatte während seiner Studienzeit bei der Akademischen Fliegergruppe Darmstadt die D-38 konstruiert und selber mit gebaut. Dieser Erfahrungsschatz ermöglichte es, dass die aus der D-38 weiterentwickelte DG-100 nur 9 Monate später im Mai 1974 zum Erstflug starten konnte. Von der DG-100 wurden bei Glaser-Dirks 105 Exemplare und später bei Elan weitere 222 hergestellt.

1977 folgte dann das Rennklassesegelflugzeug DG-200, das in den folgenden Jahren durch Ansteckflügel auf 17m Spannweite zur DG-200/17 weiterentwickelt wurde. Die DG-200/17 ist heute der Renner auf dem Gebrauchtmarkt.
Mit der DG-200/17C startete GLASER-DIRKS bereits 1980 als einer der ersten Hersteller in das Kohlenstofffaser-Zeitalter. Insgesamt wurden 192 DG-200 gebaut.
Erst das geringe Gewicht und die enorme Festigkeit der DG-200/17C Tragflügel ließen die Entwicklung eines leichten und handlichen eigenstartfähigen Klapptriebwerk-Motorseglers möglich erscheinen.
Die Idee zur DG-400 war geboren.
Die Baunummer 250 der DG-400Bereits 1981 startete die DG-400 entgegen der Meinung vieler Skeptiker zu einer schnellen weltweiten Verbreitung. Mit 290 Einheiten ist die DG-400 das am meisten gebaute Flugzeug dieser Kategorie. Viele Motorsegler-, aber auch Segelflug-Weltrekorde wurden mit der DG-400 erflogen und sind zum Teil bis heute nicht überboten.
Die weite Verbreitung der DG-400 gründet sich aber nicht nur auf die bereits genannten Merkmale, sondern insbesondere auf die einfache Triebwerksbedienung, die auch Nichttechnikern das sichere Fliegen solch eines Flugzeuges ermöglicht.
Das Triebwerksanzeige- und Steuergerät DEI setzte Massstäbe und wird auch heute noch in moderneren Versionen in allen DG-Motorseglern verwendet.

 

 

 

Im Jahre 1978 wurde die Zusammenarbeit mit der slowenischen Firma Elan begonnen, die auch heute noch mit der Nachfolgefirma AMS-Flight erfolgreich ist.

Ab 1979 wurde in Slowenien die DG-100 als “DG-100 Elan” gefertigt.

1983 kam dann das Standardklassesegelflugzeug der neuen Generation, die DG-300 Elan, hinzu. Bereits bei der Weltmeisterschaft in Hobbs konnten vier Vorserienflugzeuge ihre Qualität mit mehreren Tagessiegen unter Beweis stellen. Trotz ihrer hohen Leistungsfähigkeit fand die DG-300 durch ihre gutmütigen Flugeigenschaften schnell den Weg in die Vereine. Dazu trug auch die als Nachfolgemuster der DG-100 konzipierte Version DG-300 Club Elan und die vollkunstflugtaugliche DG-300 Elan Acro bei. Die DG-300 steht nach wie vor in Produktion, bis heute wurden fast 500 DG-300 ausgeliefert.

1987 konnten gleich zwei Neukonstruktionen vorgestellt werden:

Im März startete die erste Version der Doppelsitzer-Familie, die motorisierte DG-500M zum Erstflug und knapp 4 Wochen später das Rennklasseflugzeug DG-600, welches von vornherein auch für 17m Ansteckflügel konstruiert wurde.

Bei der DG-600 wurde erstmalig das Potenzial der Kohlenstofffaser-Bauweise voll ausgenutzt und Tragflügel mit einem nur 12% dicken Profil realisiert. 1989 folgte dann konsequenterweise die motorisierte, eigenstartfähige Version DG-600M.

Zwar verlangt die DG-600 eine gewisse Eingewöhnung, begeistert dann aber den eingeflogenen Piloten durch phantastische Wendigkeit und enorme Schnellflugleistungen. Bedingt durch einen Brand in der Flügelproduktionshalle im Jahre 1992 musste die Fertigung der DG-600 Baureihen nach 112 Einheiten eingestellt werden.

In der Zwischenzeit wurden mehrere Versionen der DG-500 entwickelt. 1989 machten die kunstflugtaugliche Version DG-500 Elan Trainer, mit 18m Spannweite speziell für den Clubbetrieb konzipiert und die nicht motorisierte Version der DG-500M, das Wölbklappen-Segelflugzeug DG- 500/22 Elan, ihre Erstflüge.

Die DG-500/20 Elan, die mit 20m Spannweite und Winglets speziell für den Einsatz in der 20m Doppelsitzerklasse gedacht war, machte im August 1993 ihren Erstflug.

Im Dezember 1994 wurde die DG-500 – Familie durch die variable Version DG-505 Elan ORION ergänzt. Mit 17,2 oder 18m Spannweite für Anfängerschulung und Kunstflug und mit 20m Ansteckflügeln für Streckensegelflug ist dieses Flugzeug besonders gut für den Vereinsbetrieb geeignet.

Bis 1998 wurden insgesamt ca. 200 DG-500 aller Versionen fertig gestellt.

Die derzeit wichtigste Produktfamilie ist die DG-800. Die Wölbklappenflugzeuge DG-800 wurden für 18m Spannweite optimiert und erhielten die modernsten Flügelprofile von L.M. Boermans, von- der TU Delft. Diese Profile ermöglichen harmlose Überzieheigenschaften und sehr einfaches Kurvenflugverhalten, gepaart mit exzellenten Flugleistungen. Auf Wunsch können die DG-800 Baureihen auch mit Flügelteilung und mit Winglets für 15m und 18m Spannweite ausgerüstet werden.

Bei der Herstellung der Tragflügelformen setzte GLASER-DIRKS als erster Segelflugzeughersteller modernste Technologien ein. So wurden die Urmodelle in voller Länge numerisch gefräst und die Formen aus Kohlenstofffasern und mit integrierter Heizung gefertigt. Diese Methoden ermöglichen eine bisher nicht erreichte Präzision und eine gleich bleibende Qualität über den gesamten Produktionszeitraum.

Im Mai 1993 machten die eigenstartfähige Version DG-800A und das reine Segelflugzeug DG-800S ihre Erstflüge.

Im Juli 1994 kam dann die dritte Version, die DG-800B hinzu. Die eigenstartfähige DG-800B ist der Beitrag zum lärmarmen Motorsegelfliegen. Mit wassergekühltem innenliegendem Triebwerk, 1:3 Propelleruntersetzung und großem Schalldämpfer werden alle Möglichkeiten zur Lärmreduzierung konsequent genutzt. Die ersten 5 Exemplare sind mit einem englischen Mid West Zwei-Takt-Motor mit 37 KW / 50 PS Leistung ausgerüstet. Leider wurde die Produktion dieses Motors eingestellt. Ein Ersatz wurde zwar im SOLO 2625 gefunden, doch dieser Motor befand sich noch im Entwicklungsstadium, so dass eine Fortsetzung der Serienfertigung nicht möglich war.

Dies führte mit dazu, dass die Glaser-Dirks GmbH in finanzielle Schwierigkeiten geriet und im Frühjahr 1996 Konkurs anmelden musste.

Glücklicherweise ruhte die Produktion nur für wenige Wochen, da sich mit Karl Friedrich Weber und seiner Frau Eva-Marie Investoren fanden, die mit großem finanziellen und persönlichen Einsatz die Produktion der DG-Flugzeuge fortführen.

Bereits im Juli 1996 konnte der Erstflug mit dem 39 KW / 53 PS starken SOLO Motor erfolgen. Es war aber noch ein dorniger Weg, bis eine kontinuierliche Serienfertigung der DG-800B ins Laufen kam, da der SOLO Motor damals noch viele Kinderkrankheiten hatte. Doch es hat sich gelohnt, die DG-800B ist derzeit der leistungsstärkste und leiseste Motorsegler der 18m Klasse.

Um auch das doppelsitzige Motorseglerfliegen umweltfreundlich zu gestalten, wurde eine neue Version der DG-500, die DG-505MB entwickelt. Ausgerüstet mit der Triebwerkstechnologie der DG-800B und einer noch leistungsstärkeren Version des SOLO Motors mit 47 KW / 64 PS ist diese Flugzeug ebenfalls das leiseste seiner Art.

Wer diese Aufstellung aufmerksam gelesen hat, wird die DG-700 vermissen. Geplant war ein neues Standardklasse-Segelflugzeug. Da aber die Windkanalvermessungen, des speziell für dieses Projekt entworfenen Flügelprofils nicht die erwartete Verbesserung zeigten, wurde das Projekt nicht weiter verfolgt.

Bis Ende August 1998, zum 25 – jährigen Jubiläum der DG Flugzeuge wurden in Untergrombach 839, bei Elan 891, insgesamt also 1730 DG’s fertiggestellt, davon sind 511 Exemplare eigenstartfähige Motorsegler mit Klapptriebwerk.

Geplant sind bis zum Jahresende 1998 860 Flugzeuge aus Untergrombach und 900 von Elan, insgesamt also 1760 DG’s.

– Dipl. Ing. Wilhelm Dirks –
August 1998